Hauptsäulen des Islam

  • Erste Säule: Das Bekenntnis

    Dies ist die Bezeugung, dass es keinen Gott außer Allah ( y) gibt, und dass Muhammad Sein Knecht und Gesandter ist. Diese verbale Säule ist der Schlüssel des Islam. Auf dieser Säule beruhen alle anderen Komponenten des Islam.

    Die Bedeutung vom Bekenntnis:

    Es ist der Ausdruck des Monotheismus. Für dieses Bekenntnis hat Allah ( y) die Geschöpfe erschaffen, seinetwegen wurden Paradies und Hölle geschaffen: Und Ich habe die Ğinn und die Menschen nur dazu erschaffen, dass sie Mir dienen.
    (Qur´an 51:56)

    Das ist die Botschaft aller Propheten und Gesandten Allahs von Adam bis zum abschließenden Propheten Muhammad ( s). Allah ( y) sagt: Und Wir haben keinen Gesandten vor dir geschickt, dem Wir nicht offenbart hätten: “Es gibt keinen Gott außer Mir, so dient Mir’.
    (Qur´an 21:25)

    Der Sinn dieses Bekenntnisses ist also:

    • Es gibt keinen Schöpfer dieses Universums außer Allah ( y).
    • Es gibt keinen Besitzer oder Verwalter dieses Universums außer Allah ( y).
    • Es gibt keinen Gott, der die Anbetung verdient, außer Allah ( y).
    • Der Muslim glaubt daran, dass Allah ( y) mit den schönen Eigenschaften aller Vollkommenheit beschrieben wird, und von allen Mängeln und Fehlern frei ist.

    Die Verpflichtungen, die das Bekenntnis verlangt

    Dieses Bekenntnis hat folgende Überzeugungen zur Folge:

    • Das Wissen darum, dass alle Gottheiten außer Allah ( y) falsche Götter sind. Nur Allah ( y) wird berechtigt angebetet. Er alleine verdient es, Ihm jegliche Art vom Gottesdienst zu widmen: Verrichten von Gebeten, Bittgebete, Schlachten, Gelöbnisse – alles darf nur in Seinem Namen und um Seiner Zufriedenheit willen gemacht werden. Wer jemandem anderen außer Allah ( y) einen Teil von diesem Gottesdienst schenkt, sei es ein gesandter Prophet, ein Allah ( y) nahestehender Engel oder ein gekrönter König, der ist ein Ungläubiger, auch wenn er verbal das Bekenntnis ausspricht.

    • Die felsenfeste Gewissheit, die weder Zweifel oder Zögern daran zulässt, dass dieser Glaube richtig ist: Die Gläubigen, das sind diejenigen, die an Allah und Seinen Gesandten glauben und dann nicht zweifeln und sich mit ihrem Vermögen und mit ihrer eigenen Person auf dem Weg Allahs einsetzen. Das sind die Wahrhaftigen.
      (Qur´an 49:15)
    • Dieses Bekenntnis anzunehmen und es nicht zurückzuweisen, sonst steht die harte Strafe vor: So verfahren Wir mit den Übeltätern. Wenn zu ihnen gesagt wurde: “Es gibt keinen Gott außer Allah’, verhielten sie sich hochmütig.
      (Qur´an 37:34-35)
    • Das Handeln gemäß diesem Bekenntnis, d. h. die Gebote Allahs einzuhalten und Seine Verbote zu unterlassen: Wer sich Allah völlig hingibt und dabei rechtschaffen ist, der hält sich an der festesten Handhabe. Und zu Allah führt das Ende der Angelegenheiten.
      (Qur´an 31:22)
    • Der Muslim muss in seinem Glauben daran immer ehrlich sein, sonst rückt er sich in die Nähe der Heuchler, „die mit ihren Zungen sagen, woran ihre Herzen nicht glauben.“
    • In seinem Gottesdienst darf der Muslim nur Allah ( y) berücksichtigen. Es wurde ihnen jedoch nur befohlen, Allah zu dienen und dabei Ihm gegenüber aufrichtig in der Religion zu sein, als Anhänger des reinen Glaubens.
      (Qur´an 89:5)
    • Liebe zu Allah ( y) und zu Seinem Gesandten, Seinen reinen Knechten und frommen Dienern und Hass und Feindschaft gegenüber Seinen Feinden und den Feinden Seines Propheten und das, was Allah ( y) und Sein Gesandter lieben, den eigenen Neigungen vorgezogen wird: Sprich: Wenn eure Väter, eure Söhne, eure Brüder, eure Gattinnen und eure Verwandten, ein Vermögen, das ihr erworben habt, eine Handelsware, die ihr fürchtet nicht loszuwerden, und Wohnungen, die euch gefallen, euch lieber sind als Allah und Sein Gesandter und der Einsatz auf Seinem Weg, dann wartet ab, bis Allah mit Seinem Befehl kommt. Und Allah leitet die frevlerischen Leute nicht recht.
      (Qur´an 9:24)

      Zu den Verpflichtungen, die das Bekenntnis bedingt, ist auch Allahs Anrecht darauf, allein Gesetze und Anordnungen zu erlassen, die sich mit Gottesdienst, Behandlungen der einzelnen Personen oder der Gemeinschaften, mit Erlaubtem und Verbotenem befassen, und die durch den Propheten gezeigt wurden: Und was der Gesandte euch zukommen lässt, das sollt ihr nehmen. Und was er euch verwehrt, davon sollt ihr euch fernhalten. (Qur´an 59:7)

    Die Bedeutung des Bekenntnisses, dass Muhammad ( s) Allahs Gesandter ist:

    Wenn man das Bekenntnis ausspricht: „...und ich bezeuge, dass Muhammad sein Diener und Gesandter ist“, so bedeutet das:


    • Den Glauben an seine Botschaft und daran, dass er der letzte und der beste Gesandte ist. Nach ihm gibt es keinen Gesandten oder Propheten mehr. Denn Allah ( s) sagt: Muhammad ist nicht der Vater eines eurer Männer, sondern Allahs Gesandter und das Siegel der Propheten.
      (Qur´an 33:40)

    • Den Glauben an seine Unfehlbarkeit in dem, was er über Allah ( s) berichtet. Denn Allah der Erhabene sagt: Beim Stern, wenn er fällt! Euer Gefährte (Muhammad) geht nicht irre und ist nicht einem Irrtum erlegen. Und Er redet nicht aus eigener Neigung. Es ist nichts anderes als eine Offenbarung, die offenbart wird.
      (Qur´an 53:1-4)

      Was aber seine menschlichen Angelegenheiten anbetrifft, so hat er sich als Mensch darin bemüht, das Richtige zu treffen. Er sagte von sich selber diesbezüglich: ‚Ich bin nichts anderes als Mensch. Und ihr kommt zu mir, damit ich zwischen euch richte. Es mag sein, dass einer von euch sprachgewandter ist und seine Argumente überzeugender darstellen kann als der andere, so dass ich ihm Recht auf Grund dessen geben könnte, was ich höre. Wem ich aber etwas vom Besitz seines Bruders auf diese Art gebe, der soll es nicht nehmen, denn somit schneide ich ihm ein Stück Feuer.‛ (Buchari. Bd. 6. S. 2555. Hadith nr. 6566.)

    • Den Glauben daran, dass die Botschaft des Propheten Muhammad ( s) für Menschen und auch für Ğinn bis zum Jüngsten Tag gilt. Und Ich habe die Ğinn und die Menschen nur dazu erschaffen, dass sie Mir dienen. (Qur´an 51:56)
      Sprich: Mir ist offenbart worden, dass eine Schar Ğinn zuhörte. Sie sagten: “Wir haben einen erstaunlichen Qur`an gehört, der zum rechten Wandel leitet. So haben wir an ihn geglaubt. Und wir werden unserem Herrn niemanden beigesellen. (Qur´an 72:1-2)

      In Bezug auf die Menschen bedeutet das, dass Muhammad ( s) der Gesandte Allahs für alle Menschen ist: Und Wir haben dich für die Menschen allesamt nur als Freudenboten und Warner gesandt. Aber die meisten Menschen wissen nicht Bescheid. (Qur´an 34:28)

    • Den Gehorsam gegenüber dem Propheten in jeder Lebenslage zeigen und seinen Befehlen folgen: Und was der Gesandte euch zukommen lässt, das sollt ihr nehmen. Und was er euch verwehrt, davon sollt ihr euch fernhalten. (Qur´an 59:7)

    • Befolgung der prophetischen Lebensweise, d.h. der Muslim muss möglichst nach Art und Weise der Religionspraxis leben. Da darf man nichts zur Religion hinzufügen, denn die Art des Gesandten beim Gottesdienst ist die vollkommenste: Sprich: Wenn ihr Allah liebt, dann folgt mir, so wird Allah euch lieben und euch eure Sünden vergeben. Und Allah ist voller Vergebung und Barmherzig. (Qur´an 3:31)

      In einem Spruch betont der Gesandte Allahs diese Sache, indem er sagt: „...Wer von euch länger lebt, wird viele Verschiedenheiten und Kontroverse sehen. So haltet euch an meine Vorgehensweise fest. Und seid vorsichtig vor den Neuerungen in der Religion, denn jede dieser Neuerungen führt zum Irren.‚ (Ibn Hibban. Bd. 1. S. 178. Hadith nr. 5.)

  • Die zweite Säule: das Gebetverrichten:

    Es handelt sich hier um die Hauptsäule des Gottesdienstes, ohne die der Islam nicht besteht. Es ist das wichtigste Werk des Muslims. Wer es weglässt, gilt als ungläubig. Der Gesandte Allahs ( s) sagt: „Das Wesen der Sache ist der Islam, ihre Säule ist das Gebet und ihre Spitze ist das Streben (Dschihad). (Al-Termedhi. Bd. 5. S. 11. Hadith nr. 2616.)

    Das Gebet besteht aus Aussagen und Bewegungen, die mit Takbier (d.h. man sagt Allahu akbar = Allah ist größer) beginnt und mit Taslim (d.h. man sagt Assalamu alaikum = Friede sei mit euch) endet. Das Gebet zu verrichten bedeutet Gehorsam, Verehrung und Anbetung Allahs ( y). Es gibt dem Menschen die Möglichkeit, Allah ( y) direkt anzusprechen und Ihn anzuflehen. Salah ist Silah (Gebet ist der Kontakt) des Menschen mit seinem Schöpfer. Sobald sich der Mensch mit den irdischen Genüssen und weltlichen Angelegenheiten derart beschäftigt, dass die Flamme seines Glaubens zu erlöschen droht, ruft der Mu’adhin (Gebetsrufer) zum Gebet auf, das die Flamme des Glaubens wieder anzündet, damit man wieder Kontakt mit Gott herstellt, und dies zu jeder Zeit. Es sind fünf Gebete, welche die Muslime gemeinsam in der Moschee täglich (am Tag und des Nachts) zu verrichten haben. Es sei denn, man kann aus Krankheit oder Angst u.a. nicht in die Moschee gehen. Auf diese Art lernen Muslime einander kennen und stärken die Gefühle der Liebe und Vertrautheit unter einander. Sie fragen nach, ob jemand wegen Krankheit oder Armut oder aufgrund eines Unglücks Hilfe braucht. Wer von ihnen Hilfe braucht, dem helfen sie; wer traurig ist, den trösten sie und wer seine Aufgaben gegenüber Allah ( y) vernachlässigt, dem geben sie Rat usw. Im Gebet werden alle gesellschaftlichen Unterschiede aufgehoben. Denn alle stehen in Reihen nebeneinander, alt wie jung, reich wie arm, hoch oder niedrig, alle stehen vor Allah ( y) in Demut. Sie richten sich nach einer einzigen Qiblah (Gebetsrichtung = Mekka), führen dieselben Bewegungen aus, rezitieren Qur`an miteinander und zur selben Zeit.

  • Die Dritte Säule: Zakat: Pflichtabgabe (Almosengabe)

    Die Pflichtabgabe ist ein bestimmter Prozentsatz des eigenen Vermögens, den der reiche Muslim in Zufriedenheit und aus Gehorsam gegenüber Allah ( y) seinen armen oder bedürftigen Mitmenschen gibt, damit ihre Bedürfnisse durch diese Zakat erfüllt werden und damit sie nicht zu betteln brauchen. Jeder Muslim, der einen gewissen Umfang an Vermögen besitzt, ist zu dieser Abgabe verpflichtet. Allah ( y), der Erhabene, sagt dazu: Es wurde ihnen jedoch nur empfohlen, Allah zu dienen und dabei Ihm gegenüber aufrichtig in der Religion zu sein, als Anhänger des reinen Glaubens, und das Gebet zu verrichten und die Abgabe zu entrichten. Das ist die richtige Religion. (Qur´an 98:5)

    Wer diese Zakat nicht als islamische Pflicht betrachtet und sie verleugnet, ist ungläubig. Denn damit verleugnet er etwas, was unter Muslimen bekanntlich als eine der Säulen des Islam feststeht, die Allah ( y) Muslimen auferlegt hat. Darüber hinaus verweigert er Berechtigten wie den Armen und den Bedürftigen ihre Rechte. Zakat ist nicht – wie jene behaupten, die den Islam nicht kennen – eine Steuer, die der islamische Staat von seinen Bürgern kassiert. Wenn diese Behauptung stimmte, dann sollten alle Bürger des islamischen Staats, Muslime wie Nichtmuslime diese Steuer zahlen. Es ist aber wohlbekannt, dass eine Voraussetzung der Entrichtung von Pflichtabgabe es ist, dass man Muslim ist. Der Nichtmuslim gehört nach dem Islam nicht zu denen, die Pflichtabgabe (Zakat) zahlen.


    Voraussetzungen der Pflichtabgabe:


    • Besitz eines Mindestvermögens, d.h. der Muslim, der zur Entrichtung der Pflichtabgabe verpflichtet ist, muss einen Mindestumfang an Geld oder an Vermögen besitzen. Dieser Umfang beträgt umgerechnet 85 Gramm Gold. Das bezieht sich auf Gold, Silber, Banknoten und auf Handelswaren; für das Vieh gelten andere Kriterien.
    • Dieses Vermögen muss ein ganzes Jahr im Besitz der Person gewesen sein. Wenn dieses Geld oder Vermögen bei einem Muslim weniger als ein Jahr bleibt, so ist er nicht verpflichtet, die Abgabe dafür zu entrichten. Für Getreide zahlt man die Abgabe erst dann, wenn es reif ist, für Obstfrüchte hingegen, wenn sie nach dem Anschein gut zu sein versprechen. Das islamische Gesetz bestimmt es, wem diese Pflichtabgabe gegeben werden muss. So sagt der Qur`an: Die Almosen sind bestimmt für die Armen, die Bedürftigen, die, die damit befasst sind, die, deren Herzen vertraut gemacht werden sollen, die Gefangenen, die Verschuldeten, für den Einsatz auf dem Wege Allahs und für den Reisenden. Es ist eine Rechtspflicht von seiten Allahs. Und Allah weiß Bescheid und ist Weise. (Qur´an 9:60)

    Der zu entrichtende Prozentsatz ist 2.5%. Der Islam will mit der Pflichtabgabe die Beseitigung der Armut und ihrer gefährlichen Folgen, wie Diebstahl, Raub, Mord, Überfall usw., aus der islamischen Gesellschaft erreichen. Ferner bezweckt der Islam damit, Solidarität und gemeinschaftliche Verantwortlichkeit zu fördern. Der Prophet warnt vor Egoismus und Gleichgültigkeit gegenüber fremdem Leid, indem Er ( s) sagt: ‚Wer eine Speiseware 40 Nächte monopolisiert, der sagt sich von Allah los und von dem sagt Allah Sich los. Und es gibt keine Bewohner eines Ortes, unter denen ein Mensch seinen neuen Tag hungrig beginnt, ohne dass sich Allah von ihnen lossagt.‚ (Musnad Ahmad. Bd. 2. S. 33. Hadith nr. 4880.)

    Der Unterschied zwischen der Pflichtabgabe und der Steuer ist, dass der Muslim die Abgabe in Zufriedenheit, ohne Zwang oder Druck zahlt. Sein Kontrolleur dabei ist sein eigenes Gewissen, sein eigener Glaube, sein Herz, das fest daran glaubt, dass sie gezahlt werden muss. Die Bezeichnung Zakat bedeutet im Arabischen die Reinigung der Seele, so dass der Reiche sich des Geizes, der Raffgier und der Habsucht entledigen wird und sein Herz von der Liebe zum Irdischen und zu den weltlichen Genüssen befreien kann. Denn mit diesen schlechten Eigenschaften vergisst man die Leiden und die Nöte der Armen und Bedürftigen. Deshalb sagt uns der Qur`an: Und diejenigen, die vor ihrer eigenen Habsucht bewahrt bleiben, das sind die, denen es wohl ergeht. (Qur´an 64:16)

    Ebenfalls trägt Zakat wesentlich dazu bei, dass die Herzen der Armen und Bedürftigen keinen Neid, keinen Hass mehr gegen die Reichen tragen, wenn sie sehen, dass die Reichen die Abgaben zahlen, die ihnen Allah ( y)auferlegt hat und dass diese Reichen für den Unterhalt, die Pflege und für menschliche Lebensbedingungen der Armen sorgen.

    Die Texte des islamischen Gesetzes warnen davor, dass man sich weigert, die Pflichtabgabe zu zahlen. So sagt Allah ( y) der Erhabene: Diejenigen, die mit dem geizen, was Allah ihnen von Seiner Huld beschert hat, sollen nicht meinen, das sei besser für sie. Nein es ist schlechter für sie. Am Tag der Auferstehung wird ihnen das, womit sie gegeizt haben, als Halskette umgelegt werden. (Qur´an 3:180)

    Der Prophet ( s) sagt auch dazu: ‚Es gibt keinen Menschen, der Gold oder Silber hat, ohne dass er die auferlegte Abgabe dafür zahlt, dem nicht am Tag der Auferstehung aus seinem Gold oder Silber Platten gemacht werden, auf denen er im Feuer gequält wird, so dass seine Körperseiten, Rücken und Gesicht damit verbrannt werden. Und sobald sie kalt werden, werden sie wieder erhitzt. Dies an einem Tag, deren Länge fünfzig Tausend Jahre währt, bis zwischen den Menschen gerichtet wird, und dann sieht dieser Mensch seinen Weg zum Paradies oder zur Hölle.‛ (Muslim. Bd. 2. S. 680. Hadithnr. 987.)

  • Die Vierte Säule: Das Fasten:

    Muslime fasten einen Monat (Ramadan) im Jahr. Sie enthalten sich gottergeben des Essens, des Trinkens und des Geschlechtsverkehrs von der Morgendämmerung bis zum Sonnenuntergang. Denn Allah ( y) der Erhabene sagt: O ihr, die ihr glaubt, vorgeschrieben ist euch, zu fasten, so wie es denen vorgeschrieben worden ist, die vor euch lebten, auf dass ihr gottesfürchtig werdet. (Qur´an 2:183)

    Sinn des Fastens ist es nicht, auf materielle Genüsse zu verzichten, sondern darüber hinaus die moralischen Mängel des Menschen wie Lügen, Verleumdung, Betrug, Fälschung, törichtes Gerede usw. aufzugeben. Diese moralische Besserung wird zu jeder Zeit verlangt, dennoch gibt es im Ramadan die Möglichkeit dafür, dies in betonter Weise zu machen und es in die Tat umzusetzen. Schlechtes Tun und schlechtes Reden muss man im Ramadan auf jeden Fall unterlassen. Der Prophet sagt: „Wer das falsche Zeugnis und das Handeln danach nicht unterlässt, so braucht Allah es auch nicht, dass er sich des Essens und Trinkens enthält.‚ (Buchari. Bd. 2. S. 673. Hadithnr.: 1804.)

    Fasten dient auch der Bekämpfung der eigenen Begierde auf irdische Genüsse und Lüste, und hilft dem Muslim, sich von unanständigem Gerede und schlechtem Tun zu entfernen. Deswegen zeigte uns der Prophet ( s) die Wirkung und die Belohnung des Fastens, indem er sagt: „Allah ( y) der Erhabene sagt: Jedes Werk des Menschen gehört ihm, nur das Fasten gehört aber Mir und Ich belohne für es.

    Fasten ist Schutz gegen Böses. Wenn einer von euch an einem Tag fastet, so soll er sich nicht obszön verhalten oder schelten. Wenn jemand anderer ihn aber beschimpft oder bekämpft, so soll er sagen: ‚Ich faste’. Bei dem, in dessen Händen Muhammads Seele liegt, ist der Mundgeruch des Fastenden angenehmer bei Allah als der Moschusgeruch. Wegen des Fastens freut man sich zweimal: wenn man das Fasten bricht und wenn man seinen Herrn trifft.‛ (Buchari. Bd. 2. S. 673. Hadithnr.: 1805.)

  • Fünfte Säule: Die Pilgerfahrt

    Die Pilgerfahrt ist eine Reise zu Allahs Haus in Mekka, um besondere Tätigkeiten an besonderen Orten und zu besonderen Zeiten zu vollziehen. Sie ist die Pflicht eines jeden erwachsenen, verständigen Muslims (Mann und Frau) einmal im Leben, unter der Voraussetzung, dass man körperlich und finanziell dazu in der Lage ist. Wer aber so krank ist, dass er die Hoffnung auf Heilung schon aufgegeben hat, der soll, wenn er reich ist, jemanden anderen bevollmächtigen, in seinem Namen die Wallfahrt zu vollziehen. Wer arm ist, so dass er kein Geld findet, das nach Erfüllung seiner Lebensbedürfnisse bzw. der Bedürfnisse seiner Familie übrig bleibt, für den entfällt die Pilgerfahrt: Und Allah hat den Menschen die Pflicht zur Wallfahrt nach dem Haus auferlegt, allen, die dazu eine Möglichkeit finden. Und wenn einer ungläubig ist, so ist Allah auf die Weltenbewohner nicht angewiesen. (Qur´an 3:97)



    Die Pilgerfahrt ist die größte Versammlung, an der Muslime aus aller Welt teilnehmen, um in dieser festgelegten Zeit dem einen Gott zu dienen; sie tragen dieselbe Kleidung, vollziehen denselben Gottesdienst und wiederholen denselben Ruf: „O Allah, ich (wir) folge (folgen) Deinem Ruf. Ich (wir) stehe (stehen) zu Deinen Diensten, Du hast keinen Teilhaber. Dir seien Lob und Preis und oberste Gewalt! Du hast keinen Teilhaber.‚

    D.h. wir sind an diesen Ort, als Folge Deines Rufes, in der Hoffnung auf Deine Zufriedenheit mit uns, gekommen. Wir bekennen uns zu Deiner Einzigkeit und dazu, dass Du alleine Verehrung und Anbetung verdienst.

    Alle stehen nebeneinander in vollkommener Gleichwertigkeit, kein Unterschied besteht nun zwischen vornehmen und einfachen Menschen, zwischen Weißen und Schwarzen oder zwischen Arabern und Nichtarabern. Der einzige Unterschied bei Allah ( y) besteht darin, ob man gottesfürchtig ist und inwieweit. Die Pilgerfahrt bestätigt die islamische Brüderlichkeit und die emotionale Einheit der Muslime.