Einige islamische Anstandsregeln

Die islamische Religion bestimmt einige Verhaltensregeln und treibt Muslime dazu an, sie zu beachten, damit die Persönlichkeit des Muslims vollkommen wird. Diese Regeln beziehen sich auf alltägliche Tätigkeiten wie Essen, Sitzen, Begrüßen usw.

  • Anstandsregeln beim Essen

    • Bevor der Muslim mit dem Essen beginnt, muss er die Basmala-Formel aussprechen: (bismil lahir rahmanir rahim = Im Namen Allahs des Barmherzigen, des Allerbarmers). Nach dem Essen spricht er die Hamd-Formel aus: (alhamdulillah = Gott sei Dank). Er muss von dem essen, was ihm auf dem Tisch am nächsten steht. Er muss mit der rechten Hand essen, weil die linke Hand meistens bei der Entfernung des Schmutzes gebraucht wird. Omar Ibn Abi Salama sagte: ‚Als kleiner Junge stand ich unter der Vormundschaft des Propheten. Ich saß einmal in seinem Schoss. Beim Essen griff ich völlig gedankenlos mit der Hand in die Schüssel hin und her. Da sagte der Gesandte Allahs zu mir: “O mein Junge! Sag zuerst: “Im Namen Allahs’, nimm dann beim Essen nur die rechte Hand und greif immer nur in die Schüssel, die dir am nächsten ist!’‛ (Buchari. Bd. 5. S. 2056. Hadithnr.: 5061. )
    • Man darf das Essen auf keinen Fall rügen, egal wie es ist. Abu Huraira ( d)berichtete: ‚Dass der Gesandte Allahs niemals ein Essen rügte, wenn ihm das Essen schmeckte, so aß er davon, wenn es ihm nicht schmeckte, so ließ er es stehen.‚ (Buchari. Bd. 5. S. 2056. Hadithnr. 5093.)
    • Man darf beim Essen und Trinken nicht übertreiben oder über dem Maße konsumieren: Und esst und trinkt, aber seid nicht maßlos. Er (Allah) liebt ja die Maßlosen nicht. (Qur´an 7:31)
      Der Prophet ( s) sagte: ‚Es gibt kein Gefäß, das, wenn der Mensch es füllt, schlimmer ist, als sein Magen. Vom Essen genügt dem Menschen das, was ihn aufrecht erhält. Wenn er unbedingt mehr essen will, so muss er den Umfang in drei Portionen teilen: ein Drittel fürs Essen, ein Drittel fürs Trinken und ein Drittel für das Atmen.‛ ( Ibn Hibban. Bd. 12. S. 41. Hadithnr. 5236.)
    • Man darf nicht in ein Trinkgefäß pusten oder darin Luft ausatmen, weil der Prophet ( s), wie Ibn Abbas berichtete,untersagt hat, dass man in den Becher oder in das Gefäß atmet. (Abu Dawuud. Bd. 3. S. 338. Hadithnr. 3728.)
      Man muss das Essen und das Trinken für sich und für die anderen sauber halten. Abu Said Al-Khudri sagt: ‚Ich habe gehört, wie der Gesandten Allahs verbot, dass man den Wasserschlauch zu sich zieht, um direkt aus seiner Öffnung zu trinken.‛ (Buchari. Bd. 5. S. 2132. Hadithnr. 5303.)


    • Der Muslim isst lieber gemeinsam mit anderen Menschen und vermeidet es möglichst, alleine zu essen. Ein Mann fragte den Propheten ( s) eines Tages: ‚Wieso werden wir trotz des viel Essens nicht satt?‚ Der Prophet sagte ihm: „Esst ihr einzeln oder miteinander?‚ Der Mann antwortete: „Einzeln, jeder für sich.‚ So sagte er: „Esst zusammen und ruft Allahs Name, damit euer Essen gesegnet wird.‛ (Ibn Hibban. Bd. 12. S. 27. Hadithnr. 5224.)

    • Wer zu einem Essen eingeladen wird und es dann vorkommt, dass jemand anderer uneingeladen den ersten zum Essen begleitet, der muss den Gastgeber um Erlaubnis für den neuen Gast bitten. Ein Mann aus Medina mit dem Beinamen Abu Schua’aib lud den Propheten ( s) und vier andere Leute zum Essen ein. Ein sechster wollte sie zum Essen begleiten. Der Prophet fragte den Gastgeber: ‚Dieser Mann ist mit uns gekommen. Wenn du willst, kannst du ihm erlauben und wenn du willst, kann er zurückgehen.‚ Der Mann aber gestattete dem neuen Gast, mit ihnen zu essen.‛ (Buchari. Bd. 2. S. 732. Hadithnr.: 1975.)

  • Anstandsregeln beim Bitten um Erlaubnis

    Diese Regeln sind in zwei Teile zusammenzufassen:

      Bitte um Erlaubnis außerhalb des Hauses, die Allah ( y) folgendermaßen regelt: O ihr, die ihr glaubt, betretet nicht Häuser, die nicht eure eigenen Häuser sind, bis ihr euch bemerkbar gemacht und ihre Bewohner begrüßt habt. (Qur´an 24:27)

    • Bitte um Erlaubnis innerhalb des Hauses: Und wenn die Kinder unter euch das Unterscheidungsalter erreicht haben, dann sollen sie euch um Erlaubnis bitten, wie diejenigen um Erlaubnis gebeten haben, die vor ihnen lebten. (Qur´an 24:59)


      Diese Regeln führen dazu, dass die Privatangelegenheiten in den Häusern nicht enthüllt werden. Eines Tages guckte ein Mann durch ein Loch in das Haus des Propheten ( s) hinein. ‚Als der Prophet, der einen Stab in der Hand hatte, das merkte, sagte er ihm: Hätte ich gewusst, dass du gucktest, so hätte ich dir die Augen damit ausgestochen. Die Bitte um Erlaubnis wurde nur wegen der Augen bestimmt.‚ (Buchari. Bd. 5. S. 2304. Hadithnr. 5887.)
    • Man darf bei der Bitte um Erlaubnis nicht zudringlich sein. Man soll nicht mehr als dreimal an die Tür klopfen: „Bitte um Erlaubnis wird nur dreimal erfragt. Wenn der zu Besuchende es gestattet, hinein zu kommen, dann ist es gut, wenn die Tür aber nicht geöffnet wird, dann kehrt man zurück.‚ (Muslim. Bd. 3. S. 1696. Hadithnr. 2154.)
    • Der Gast muss sich mit seinem Namen vorstellen, wenn der zu Besuchende oder ein Angehöriger von ihm hinter der Tür danach fragt, wer klopft. Dschabir ( d) sagt: ‚Ich kam zum Propheten ( s), um nach einer Schuld von meinem Vater zu fragen. Ich klopfte an die Tür. Er fragte: “Wer ist da?’ Ich erwiderte: “Ich’, ohne meinen Namen zu sagen. Da wiederholte der Prophet ( s) fast verabscheuend: “Ich, Ich’, als hätte er das nicht gemocht.‛ ( Buchari. Bd. 5. S. 2306. Hadithnr. 5896.)

  • Regeln des Begrüßens

    • Der Islam empfiehlt, den islamischen Friedensgruß unter den Menschen zu verbreiten, weil das Liebe und Vertrauen unter den Menschen aufbaut. Der Prophet ( s) sagte: ‚Bei Dem, in Dessen Hand meine Seele ist, ihr werdet nicht eher ins Paradies eingehen können, bis ihr gläubig werdet, und ihr werdet nicht gläubig, bis ihr euch liebt. Soll ich euch auf etwas hinweisen, das euch einander lieben lässt, wenn ihr es tut? Breitet den Gruß des Friedens unter euch aus.‛ (Abu Dawuud. Bd. 4. S. 350. Hadithnr. 5193.)
    • Wenn der Muslim begrüßt wird, muss er den Gruß beantworten: Wenn ihr mit einem Gruß begrüßt werdet, dann grüßt mit einem noch schöneren Gruß, oder erwidert ihn. (Qur´an 4:86)

      Der Islam hat Kriterien für die Begrüßung aufgestellt, die den Ablauf präzise ordnen: „Der Reitende grüßt den Gehenden, der Gehende den Sitzenden und die kleinere Gruppe die größere.‚ (Buchari. Bd. 5. S. 2301. Hadithnr. 5878.)

  • Anstandsregeln der Sitzungen und Versammlungen

    Wenn man zu einer Sitzung kommt, muss man zuerst die Anwesenden mit dem Friedensgruß begrüßen und wenn man den Raum verlässt, muss man die Grußformel als Abschiedsgruß aussprechen. Der Prophet ( s) sagt dazu: ‚Wenn sich jemand von euch einer Sitzung anschließt, muss er zuerst grüßen. Wenn er dann bei den Anwesenden sitzen will, mag er sitzen. Wenn er aber weggehen will, so muss er noch einmal den Abschiedsgruß sagen, denn der erste Gruß ist nicht wichtiger als der zweite.‛ (Ibn Hibban. Bd. 2. S. 247. Hadithnr. 494.)
    • Wenn darum gebeten wird, Platz zu machen, so muss man auch Platz machen. O ihr, die ihr glaubt, wenn zu euch gesagt wird: “Macht Platz in den Versammlungen’, dann macht Platz, so macht auch Allah euch Platz. Und wenn gesagt wird. “Erhebt euch’, dann erhebt euch eben, so erhöht auch Allah diejenigen von euch, die glauben, und die, denen das Wissen zugekommen ist, um Rangstufen. (Qur´an 58:11)
    • Man darf keinen Menschen von seinem Platz verweisen, um sich an seinen Platz zu setzen. Der Prophet ( s) hat das verboten, indem er sagte: ‚Ein Mann darf keinen anderen Mann von seinem Platz erheben, um sich an seinen Platz zu setzen. Aber macht füreinander Platz und macht eine größere Runde.‛ (Muslim. Bd. 4. S. 1714. Hadithnr. 2177.)
      ‚Wenn sich jemand von seinem Sitz erhebt, und kommt zu ihm zurück, so hat er noch mehr Anspruch darauf.‛ (Muslim. Bd. 4. S. 1715. Hadithnr. 2179.)
    • Man darf die Sitzenden nicht voneinander trennen, ohne dass sie das billigen. Der Prophet ( s) sagte: ‚Es ist einem nicht erlaubt, zwei (sitzende) Menschen ohne ihre Erlaubnis voneinander zu trennen.‛ (Abu Dawuud. Bd. 4. S. 262. Hadithnr.: 4845. )
    • In einer Versammlung aus drei Leuten dürfen zwei von ihnen keine vertrauliche Zwiegespräche führen, ohne die dritte Person mit sich zu beteiligen. Der Prophet ( s) sagte: ‚Wenn eine Gemeinschaft aus drei Menschen besteht, dürfen zwei keine Zwiesprache führen, ohne dass der dritte sich daran beteiligt, bis sich die Drei anderen Menschen anschließen, denn Zwiesprache schmerzt die dritte Person.‛ (Buchari. Bd. 5. S. 2319. Hadithnr. 5932.)
    • Man darf nicht in der Mitte der Runde sitzen, denn Hudhaifa berichtete, dass der Prophet ( s) denjenigen verflucht hat, der in der Mitte der Runde sitzt. ( Abu Dawuud. Bd. 4. S. 258. Hadithnr. 4826.)
    • Die Versammlung darf sich nicht mit unnützlichem Gerede beschäftigen, ohne Allahs zu gedenken und Wichtiges in der Religion und in weltlichen Fragen zu diskutieren. Der Prophet ( s) sagte dazu: ‚Diejenigen, die sich von einer Versammlung erheben, ohne Allah erwähnt zu haben, haben nichts anderes hinterlassen als einen Kadaver eines Esels, und sie werden ob dieser Versammlung nur Kummer empfinden.‛ (Abu Dawuud. Bd. 4. S. 264. Hadithnr. 4855.)
    • Man darf den Anwesenden nichts sagen, was sie schmerzt. Anas Ibn Malik berichtet, dass zum Propheten ein Mann gekommen ist, dessen Arme schmutzig aussahen. Der Prophet pflegte es nicht, jemanden mit etwas zu konfrontieren, das ihn schmerzt. Als der Mann wegging, sagte uns der Prophet ( s): „Hättet ihr diesem Manne gesagt, dass er sich seine Arme waschen sollte.‚ (Abu Dawuud. Bd. 4. S. 81. Hadithnr. 4182.)

  • Wie man sich trifft

    Der Islam berücksichtigt die Empfindungen derjenigen, die sich an einem Ort treffen, im Bezug auf innere Zufriedenheit und äußere Sauberkeit, damit das Treffen eine willkommene Angelegenheit ist, und damit das erwünschte Ergebnis mit diesem Treffen erreicht werden kann. So befiehlt der Islam seinen Anhängern, dass sie auf die Sauberkeit ihrer Körper achten, so dass kein unerwünschter Geruch entsteht, der die anderen Beteiligten stört. Ebenfalls empfiehlt der Islam, saubere Kleidung zu tragen, damit die anderen Menschen auch nicht durch schmutzige Bekleidung angeekelt werden. Im Treffen soll man dem jeweiligen Redner zuhören und ihn nicht unterbrechen. Man soll sich auf den Platz setzen, wo es die Platzreihenfolge bestimmt, damit man die anderen Sitzenden weder durch Überschreitung stört, noch wegen Sitzplätzen bedrängt. In einer Freitagsrede sagte der Prophet ( s): ‚Wer sich am Freitag wäscht, parfümiert, wenn er Parfüm hat, sich seine beste Kleidung anzieht und zur Moschee geht, ohne die Köpfe der Betenden zu überschreiten, dann soviel betet, wie es Allah will, dann dem Redner zuhört, bis er mit ihm das gemeinsame Gebet verrichtet, so ist ihm das alles eine Sühne seiner Sünden, die er seit dem vorigen Freitag begangen hat.‛ ( Ibn Khuzaima. Bd. 3. S. 130. Hadithnr. 1762.)
    • Wenn man niest, soll man die Dankformel (Alhamdulillah = Gott sei Dank) sagen. Der Prophet lehrte es uns, indem er ( s) sagte: „Wenn einer von euch niest, soll er Alhamdulillah sagen, dann soll, wer es hört, ihm sagen: ‚Allah erbarme Sich deiner’, dann erwidert der Niesende: “Möge Allah dir Rechtleitung und innere Ruhe schenken’.‛ (Buchari. Bd. 5. S. 2298. Hadithnr. 5870.)
    • Ebenfalls sagte er, wie Abu Huraira ( d) berichtete, auch in Bezug auf Niesen: ‚Wenn einer von euch niest, soll er sein Gesicht mit seinen beiden Händen decken und es leise machen.‛ Mustadrak. Bd. 4. S. 293. Hadithnr. 7684.
    • Man muss das Gähnen möglichst unterdrücken, weil es ein Zeichen der Faulheit ist. Der Prophet ( s) sagte: ‚Allah liebt das Niesen und hasst das Gähnen, so wenn einer von euch niest und Allah lobt, dem muss jeder Muslim, der ihn Allah loben hört, Allahs Gnade wünschen. Gähnen kommt hingegen vom Satan, man muss es möglichst unterdrücken, denn wenn man beim Gähnen "haaa" sagt, lacht einen der Satan aus.‛ (Buchari. Bd. 5. S. 2297. Hadithnr. 5869.)
    • Rülpsen soll man in einer Sitzung möglichst nicht. Ibn Omar sagte: ‚Ein Mann stieß beim Propheten auf. Da sagte der Prophet dem Mann: ‚Lass den Rülpsen! Wer in dieser Welt lange satt ist, ist im Jenseits lange hungrig.‛ Al-Termedhi. Bd. 4. S. 649. Hadithnr.: 2478.

  • Anstandsregeln beim Sprechen

    Man soll dem Sprecher zuhören und ihn nicht unterbrechen, bis er ausredet. Denn der Prophet ( s) sagte einem seiner Gefährten am Tage der Abschiedswallfahrt: „Sag den Menschen, sie sollen zuhören.‚ (Buchari. Bd. 1. S. 56. Hadithnr. 121.)
    • Der Sprecher soll klar sprechen, damit die Hörer verstehen können. ’Aischa (Allahs Wohlgefallen auf ihr), Mutter der Gläubigen, sagt über die Sprechweise des Propheten ( s): ‚Seine Wörter waren so klar, damit sie jeder, der sie hörte, verstehen konnte.‛ (Abu Dawuud. Bd. 4. S. 261. Hadithnr. 4839.)
    • Man soll ein heiteres Gesicht zeigen, sowohl der Sprecher als auch der Hörer, denn der Prophet ( s) sagt: ‚Verachte nichts von den guten Taten, selbst wenn es nur darum geht, dass du deinen Bruder mit einem fröhlichen Gesicht triffst.‛ (Muslim. Bd, 4. S. 2026. Hadithnr. 2626.)
    • Man soll nur gute und sinnvolle Worte sagen, denn diese werden einem wie Almosengabe gerechnet. Der Prophet ( s) sagte: ‚Für jeden Knochen soll der Mensch jeden Tag, dessen Sonne aufgeht, ein Almosen zahlen: wenn er zwischen zwei Menschen, die sich miteinander streiten, gerechter Richter ist, so gilt das als Almosen. Wenn er jemandem dabei hilft, sein Tier zu reiten oder dessen Gepäck darauf zu stellen, so gilt das auch als Almosengabe. Das gute Wort ist auch wie Almosengabe. Jeder Schritt zum Beten in der Moschee ist wie Almosengabe und den Schadensgrund von der Straße wegzunehmen, gilt auch wie Almosengabe.‛ (Buchari. Bd. 3. S. 1090. Hadithnr.: 2827.)
  • Anstandsregeln beim Besuch eines Kranken

    Der Islam fördert es, Kranke zu besuchen und hält diesen Besuch für ein Recht des kranken Muslims gegenüber seinen Brüdern. Im Allgemeinen hat der Muslim gegenüber anderen Muslimen fünf Rechte, die der folgende prophetische Spruch (Hadith) zusammenfasst: ‚Der Muslim hat gegenüber dem anderen Muslim fünf Rechte: seinen Gruß zu erwidern, ihn zu besuchen, wenn er krank ist, an seiner Beerdigung teilzunehmen, wenn er gestorben ist, seiner Einladung nachzugehen, wenn er zu etwas einlädt und ihm beim Niesen den Segenswunsch zu sagen.‛ (Buchari. Bd. 1. S. 418. Hadithnr.: 1183.)
    • Um den Lohn für diesen Besuch zu zeigen, sagte der Prophet ( s): ‚Wer einen Kranken besucht, weilt im Paradies und genießt seine Früchte, solange er beim Kranken ist.‛ (Muslim. Bd. 4. S. 1989. Hadithnr. 2568.)
    • Während des Besuchs soll man auch dem Kranken Mitleid und Zuneigung zeigen. ‚Um den vollständigen Lohn für den Besuch eines Kranken zu bekommen, soll man die eigene Hand auf die Stirn oder auf die Hand des Kranken legen und ihn fragen, wie es ihm geht.‛ (Al-Termedhi. Bd. 5. S. 76. Hadithnr. 2731.)
    • Man soll auch für den Kranken Bittgebete machen. Der Prophet () sagte: ‚Wenn man einen Kranken besucht, dessen Todesstunde noch nicht gekommen ist, und bei ihm siebenmal sagt: “Ich bitte Allah, den Großen, Der einen großen Thron hat, darum, dich zu heilen’, so heilt Allah den Kranken von dieser Krankheit.‛ (Mustadrak. Bd. 1. S. 493. Hadithnr.: 1269.)

  • Anstandsregeln beim Scherzen

      Das Leben im Islam ist nicht, wie viele denken, fern von Scherz und Spaß. Hanzala Al-Osdy, ein Gefährte des Propheten erzählte die folgende Geschichte, deren Held er selbst war. Er sagte: ‚Abu Bakr hat mich getroffen und mich gefragt: “wie geht es dir Hanzala?’ Ich erwiderte: “Ich bin Heuchler geworden.’ Er sagte: “Um Gottes willen, was sagst du da?’ Ich sagte: “Wenn wir bei dem Propheten ( s) sind, ermahnt er uns, was Hölle und was Paradies ist, so dass wir diese beiden fast wie mit den eigenen Augen sehen. Wenn wir aber von ihm weg sind, beschäftigen wir uns mit unseren Frauen, Kindern und Vermögen, so dass wir viel vergessen von dem, was der Prophet sagte.’ Da antwortete Abu Bakr: “Bei Allah finden wir alle das.’ Wir gingen, ich und Abu Bakr, sofort zum Propheten, dem ich gleich sagte: “Hanzala ist Heuchler geworden, o Gesandter Allahs.’ Er erwiderte: “Wieso?’ Ich sagte: “Wenn wir bei dir sind, ermahnst du uns, was Hölle und was Paradies ist, so dass wir diese beiden fast wie mit den eigenen Augen sehen. Wenn wir aber von dir weg sind, beschäftigen wir uns mit unseren Frauen, Kindern und Vermögen, so dass wir viel vergessen von dem, was du sagst.’ Der Prophet sagte: “Bei Dem, in Dessen Hand meine Seele ist, wenn ihr in dem Zustand auf die Dauer bleibt, wie ihr bei mir seid, so hätten die Engel euch mit der Hand unterwegs und zu Hause begrüßt. Die Sache, Hanzala, ist aber so und so, eine Stunde Gottesdienst, eine Stunde Welt.’‛ (Muslim. Bd. 4. S. 2106. Hadithnr. 2750.)
    • Auf diese Weise zeigte der Prophet ( s), dass der erlaubte Spaß und die unschädliche Aufheiterung dafür wichtig sind, dass die Seele ihre Vitalität und Erfrischung zurückgewinnt. Dennoch muss man beim Scherzen sich das prophetische Motto vor den Augen halten, das der Prophet ( s) seinen Gefährten erklärte, als sie sagten: ‚O Gesandter Allahs, du spaßt mit uns.‚ Er sagte „Ja, aber ich sage trotzdem nur Wahrheit.‛ (Al-Termedhi. Bd. 4. S. 357. Hadithnr. 1990.)
    • Wie man verbal scherzt, kann man auch mit der Hand oder mit Gestik usw. Scherz machen. Anas erzählt, dass ein Beduine namens Zaher pflegte, dem Propheten ein beduinisches Geschenk zu holen, während der Prophet ihm mit nötigem Vorrat auszustatten pflegte, wenn er weggehen wollte. Deshalb sagte der Prophet: ‚Zaher ist unser Nomade und wir sind seine Städter.‚ Der Prophet kam an ihn eines Tages von der Rückseite heran, als er einige Sachen auf dem Markt verkaufen wollte. Er umarmte ihn von hinten, so dass Zaher ihn nicht sehen konnte. Zaher fragte: “Wer ist das? Lass mich los!’ als er sich ein bisschen drehte, erkannte er die Hand des Propheten ( s). Da rieb er seinen Rücken noch mehr an die Brust des Propheten. Der Prophet scherzte mit ihm, indem er sagte: “Wer kauft diesen Sklaven?’ Zaher sagte: “Dann findet er in ihm ein flaues Geschäft.’ Der Prophet sagte darauf: “Du bist aber bei Allah nicht flau. Du bist bei Allah teuer.‛ ( Ibn Hibban. Bd. 13. S. 106. Hadithnr. 5790.)
      Scherz darf einen nicht zum Lügen bringen. Der Muslim darf auf keinen Fall lügen, um die Menschen zum Lachen zu bringen. Der Prophet warnte davor, indem er sagte: ‚Wehe dem, der lügt, damit die Leute lachen. Wehe ihm. Wehe ihm.‛ (Musnad Ahmad. Bd. 5. S. 362. Hadithnr. 23114.)
    • Scherz darf einen nicht zum Lügen bringen. Der Muslim darf auf keinen Fall lügen, um die Menschen zum Lachen zu bringen. Der Prophet warnte davor, indem er sagte: ‚Wehe dem, der lügt, damit die Leute lachen. Wehe ihm. Wehe ihm.‛ (Abu Dawuud. Bd. 4. S. 297. Hadithnr. 4990.)

  • Anstandsregeln bei der Tröstung

    Der Trost wird dafür gemacht, um den Angehörigen eines Verstorbenen Beileid auszudrücken und ihren Kummer zu beschwichtigen. Deswegen sagte der Prophet ( s): ‚Kein Gläubiger tröstet seinen Bruder bei einem Unglück, ohne dass Allah ihn am Tage der Auferstehung mit den Anzügen der Würde bekleidet.‛ (Ibn Madscha. Bd. 1. S. 511. Hadithnr. 1601.)

    • Beim Trösten soll man Bittgebete für die Angehörigen des Verstorbenen machen, sie auf Geduld und auf das Vertrauen in Allahs jenseitigen Lohn verweisen. Usama Ibn Zaid sagte:
      ‚Wir waren beim Propheten, als eine seiner Töchter zu ihm einen Boten schickte, dass ihr Sohn sich im Sterben befindet. Der Prophet sagte dem Boten. “Geh zurück und sag ihr, dass Allah gehört, was Er nimmt, und dass Ihm gehört, was Er gibt. Und alles steht bei Ihm in einer festen Frist. Sie soll sich gedulden und auf Allahs Lohn für ihr Unglück vertrauen.’ Der Bote sagte: “Sie hat geschworen, dass du zu ihr kommen möchtest.’ So ging der Prophet zusammen mit Sa’d Ibn Ubada, Mu’az Ibn Dschabal und mit mir zu ihr. Der Junge sah zum Propheten auf, während er stark seufzte. Dem Propheten tropften die Augen. Sa’d fragte: “Was ist das (das Weinen), Gesandter Allahs?’ Er sagte: “Das ist Barmherzigkeit, die Allah in die Herzen Seiner Diener legt. Und Allah erbarmt Sich Seiner barmherzigen Diener.‛ (Muslim. Bd. 2. S. 535. Hadithnr.: 923)
    • Man soll dabei auch Segenswünsche und Bittgebete für den Verstorbenen machen. Aschafi’y pflegte bei Tröstungen zu sagen: „Möge Allah ( s) euren Lohn vergrößern, eure Tröstung gut machen und eurem Verstorbenen Vergebung schenken!“
    • Bei Tröstungen ist es empfohlen, dass jemand den Angehörigen des Verstorbenen Essen vorbereitet. Als Dcha’far Ibn Abi Talib gestorben war, sagte der Prophet ( s): “Bereitet für die Familie Dscha’fars Essen vor, denn es beschäftigt sie heute eine große Sache.” (Mustadrak. Bd. 1. S. 527. Hadithnr. 1377.)

  • Anstandsregeln beim Schlafen

    • Man soll zu Beginn die Tasmia-Formel: (bismillahirrahmanirrahim = Im Namen des Gnädigen und Barmherzigen Allahs) aussprechen, sich auf die rechte Seite legen. Man soll sich vergewissern, dass nichts Schädliches auf der Schlafstätte liegt. Der Prophet ( s) sagte dazu:
      ‚Wenn einer von euch ins Bett geht, soll er mit dem inneren Ende seines Schlafgewandes auf das Bett schlagen und Allahs Name anrufen, weil er nicht weiß, was auf seinem Bett steht. Wenn er sich hinlegt, soll er das auf der rechten Seite machen und sagen: “Erhaben bist Du, mein Herr. In Deinem Namen lege ich meinen Körper und in Deinem Namen erhebe ich ihn. Wenn Du meine Seele bei Dir behälst, so vergib ihr, wenn Du sie mir wieder gibst, so bewahre sie damit, womit Du die Seelen Deiner rechtschaffenen Diener bewahrst.‛ (Ibn Hibban. Bd. 12. S. 344. Hadithnr.: 5534.)

    • Wenn man am Morgen oder irgendwann sonst aufsteht, soll er die Segenswünsche aussprechen, die von dem Propheten stammen. Hudhaifa ( s) sagte: ‚Der Prophet pflegte es, wenn er des Nachts zum Schlafen ging, seine Hand unter seiner rechten Wange zu falten und zu sagen: “O Allah, in Deinem Namen sterbe ich und in Deinem Namen lebe ich’, und wenn er aufstand, pflegte er zu sagen: “Allah sei Lob, Der uns nach dem Tod erweckt und zu Ihm führt die Auferstehung!‛ Buchari. Bd. 5. S. 2327. Hadithnr. 5955.
    • Man soll sich bemühen, früh ins Bett zu gehen. Vom Propheten ( s) wird überliefert: ‚Dass er das Schlafen vor dem Abendgebet und das Reden danach hasste.‛ (Buchari. Bd. 1. S. 208. Hadithnr.: 543.)
    • Auf dem Bauch zu schlafen ist nicht gut. Abu Huraira ( d) sagte: ‚Der Prophet ( s) ging an einem Mann vorbei, der auf dem Bauch schlief. Er betastete ihn mit seinem Fuß und sagte: “Das ist eine Schlafhaltung, die Allah nicht mag.‚ (Ibn Hibban. Bd. 12. S. 357. Hadithnr. 5549.)
    • Man soll sich vor den Dingen schützen, die eine Gefahr darstellen können. Der Prophet ( s) sagte: ‚Das Feuer ist ein Feind für euch. Wenn ihr zum Schlafen geht, so löscht es aus!‛ (Buchari. Bd. 5. S. 2319. Hadithnr. 5936.)

  • Anstandsregeln beim Verrichten der Notdurft

    • Anas berichtete, dass der Prophet, wenn er zum Verrichten der Notdurft ging, und bevor er sich auf die Toilette setzte, zu sagen pflegte: ‚Im Namen Allahs. O Allah, ich suche bei Dir Zuflucht vor Schlechtigkeiten und Bösartigkeiten (auch vor dem bösartigen Ğinn).‛ (Ibn Abi Schaiba. Bd. 6. S. 114. Hadithnr. 29902)
    • Und wenn er von dem Ort der Notdurft wegging, sagte er, wie Anas Ibn Malik berichtete: „Allah sei Dank, Der von mir den Schaden wegtrieb und mich heilte.‚ ( Ibn Madscha. Bd. 1. S. 110. Hadithnr. 301.)
    • ’Aischa (Allahs Wohlgefallen auf ihr) Mutter der Gläubigen sagte, dass der Prophet nach der Darmentleerung den Satz: „(Ghufranak) Vergebung!‚ (Ibn Khuzaima. Bd. 1. S. 48. Hadithnr. 90.)
      zu sagen pflegte.
    • Bei der Ausscheidung soll man sich nicht nach Mekka richten. Abu Huraira berichtet, dass der Prophet ( s) sagte: ‚Ich bin für euch wie ein Vater für seine Kinder. Der eine von euch soll sich [bei der Ausscheidung] weder mit dem Gesicht noch mit dem Rücken nach der Qibla (der Gebetsrichtung = Mekka) richten. Man soll sich mit drei kleinen Steinen reinigen, dabei soll er keine weichen Substanzen wie Mist oder Dung eines Tieres gebrauchen.‛ (Ibn Khuzaima. Bd. 1. S. 43. Hadithnr. 80.) „Man soll sich vor den Augen der Menschen verbergen.‚
    • Man darf die rechte Hand bei der Reinigung nach Darmentleerung nicht gebrauchen, sondern die linke. Der Prophet ( s) sagte dazu: „Wenn einer von euch trinkt, darf er nicht in den Becher atmen, wenn er zur Notdurft geht, darf er sein Geschlecht nicht mit der Rechten berühren und wenn er sich danach reinigt, darf er die rechte Hand dabei nicht gebrauchen.‚ (Ibn Khuzaima. Bd. 1. S. 43. Hadithnr. 78.)

  • Anstandsregeln bei ehelichem Geschlechtsverkehr

    • Man muss Allahs Namen anrufen, und zwar in der Formel, die der Prophet bestimmt hat, indem er sagte: ‚Wenn einer von euch mit seiner Frau schlafen will, muss er sagen: “Im Namen Allahs, o Allah, halte den Satan von uns und von dem fern, was Du uns [an Kindern] schenkst’, wenn ein Kind für die beiden da bestimmt wird, wird ihm der Satan nichts anhaben.‛ (Buchari. Bd. 1. S. 65. Hadithnr. 141.)
    • Der Mann soll mit seiner Frau spielen. Der Prophet ( s) fragte Jaber: ‚Hast du geheiratet, Jaber? ‚ Er sagte: „Ja.‚ Der Prophet sagte: „Jungfrau oder deflorierte Frau?‚ – „Deflorierte‚- Der Prophet sagte ihm darauf: „Warum keine Jungfrau, mit der du spielst und spaßt.‛ (Buchari. Bd. 5. S. 2053. Hadithnr.: 5052.)
    • Der Mann soll Liebe und Zuneigung durch Küssen und Zärtlichkeiten zeigen. ’Aischa (Allahs Wohlgefallen auf ihr) Mutter der Gläubigen erzählt: ‚Dass der Prophet ( s) sogar während er am Fasten war (mich) küsste und erwies (mir) Zärtlichkeiten während er am Fasten war. Und er war unter euch derjenige, der sich unter Kontrolle hielt.‛ (Sunan Abi Dawuud. Bd. 2. S. 311.)
    • Der Ehemann und die Ehefrau können sich so miteinander amüsieren, wie es ihnen bekommt, vorausgesetzt, dass sie den Rahmen beachten, den der Prophet ( s) hierfür bestimmt hat. ‚Einmal ist ein muslimischer Mann zum Propheten erschreckt gekommen und hat ihm sofort gesagt: „Ich habe mich zugrunde gerichtet.‚ –„Wieso?‚ – „Ich habe meinen Gepäcksattel in der vorigen Nacht umgestellt.‛ (Anm. d. Übersetzers).

    • Der Prophet antwortete ihm nicht, bis die Offenbarung mit dem Vers gekommen ist: Eure Frauen sind für euch ein Saatfeld. Geht zu eurem Saatfeld, wann und wie immer ihr wollt. (Qur´an 2:223)
      ‚So sagte ihm der Prophet: ‚Komm von vorne oder von hinten, vermeide den After und den Beischlaf während der Menstruation.‛ (Al-Termedhi. Bd. 5. S. 216. Hadithnr. 2980.)
    • Der Mann soll sich nicht nach der Ejakulation zurückziehen, bevor seine Frau befriedigt wird, vielmehr soll er so lange warten, bis sie befriedigt ist. Der Prophet ( s) sagt: ‚Wenn einer von euch mit seiner Frau Beischlaf ausübt, soll er sie nicht zur Eile veranlassen, bis sie befriedigt wird.‛ (Angesichts der Überlieferungsstufe ist das ein schwacher Ausspruch.)
    • Der Mann soll die intime Beziehung zu seiner Frau vor allen anderen Menschen geheim halten. Denn der Prophet ( s) sagt: ‚Unter denen, welche bei Allah am Tage der Auferstehung die niedrigste Stufe haben, ist der Mann, der mit seiner Frau schläft und dann nachher seine Geheimnisse mit ihr verbreitet.‛ (Muslim. Bd. 2. S. 1060. Hadithnr.: 1437.)

  • Anstandsregeln beim Reisen

    • Zuerst muss man, bevor man reist, alle ihm von den Menschen anvertrauten Güter und Schulden zurückgeben. Darüber hinaus muss er die Kosten für den Haushalt seiner Familie in der Zeit sichern, während der er verreist ist. Der Prophet ( s) sagte: ‚Wer seinem Bruder etwas Ungerechtes angetan hat, muss ihn darum bitten, ihn davon loszulösen, bevor ein Tag kommt, an dem nichts gegen Geld gekauft werden kann, sondern gegen den guten Lohn für die früheren guten Taten. Dieser Lohn wird dem Ungerechten entnommen und dem gegeben, der sein Unrecht gelitten hat. Wenn der gute Lohn fertig ist, ohne dass der Ungerechte seine Schuld zurückgezahlt hat, wird vom schlechten Lohn, den der Unrechtleidende für seine früheren schlechten Taten verdienen sollte, auf den Ungerechten geschoben.‛ (Buchari. Bd. 5. S. 2394. Hadithnr. 6169.)
    • Es ist nicht empfehlenswert, dass man alleine verreist. Der Prophet forderte auf, dies zu unterlassen. Nur wenn man keine Möglichkeit findet, einen Begleiter zu finden, oder wenn es um eine plötzliche Reise geht, darf man alleine reisen. ‚Der Prophet fragte einen Mann, der eine Reise gemacht hat: ‚Wen hast du begleitet?‚ – „Niemanden.‚ Da sagte der Prophet: „Ein Reisender ist ein Satan, zwei Reisende sind zwei Satane und drei Reisende sind eine Karawane.‛ (Mustadrak. Bd. 2. S. 112. Hadithnr. 2495.)
    • Die Reisebegleitung muss aus guten Menschen bestehen. Sie müssen einen Leiter nennen, der als Emir der Reise genannt wird. Denn der Prophet ( s) sagt: ‚Wenn drei auf einer Reise sind, sollen sie einen von ihnen als Emir wählen.‛ (Abu Dawuud. Bd. 3. S. 36. Hadithnr.: 2608.)
    • Bei der Rückkehr soll man seinen Angehörigen, besonders seiner Frau, mitteilen, wann man nach Hause kommt. Der Prophet pflegte das zu tun. Ebenfalls soll man sie des Nachts mit seiner Rückkehr nicht unangemeldet überraschen. Darüber sagte der Prophet ( s): ‚Wenn jemand lange verreist ist, soll er seine Frau bei der Rückkehr nicht des Nachts unangemeldet überraschen.‛ ( Buchari. Bd. 5. S. 2008. Hadithnr. 4946.)
    • Der Reisende soll sich vor der Reise von seinen Angehörigen und von seinen Freunden verabschieden. Denn der Prophet ( s) sagte: ‚Wenn jemand reisen will, soll er sich von seinen Brüdern verabschieden, denn sie lassen sein Gutes doppelt werden, weil sie für ihn Segenswünsche zu seinen eigenen Segenswünschen aussprechen.‛ (Musnad Abu Ya’la. Bd. 12. S. 42. Hadithnr. 6686.)
    • Der Reisende soll sich, sobald sein Reisezweck erreicht wird, beeilen, zu seiner Familie zurückzukehren. Der Prophet ( s) sagte: ‚Reisen ist ein Stück Qual, denn es verwehrt dem Menschen sein normales Essen, Trinken und seinen Schlaf. Daher soll der Reisende, sobald sein Ziel erreicht wird, zu seiner Familie zurückkehren.‛ (Buchari. Bd. 2. S. 639. Hadithnr.: 1710.)

  • Anstandsregeln auf der Straße

    • Der Prophet ( s) sagte einigen Leuten: ‚Seid gewarnt vor dem Sitzen auf der Straße!‚ Sie sagten: „O Gesandter Allahs, das sind unsere Sitzungen, die wir unbedingt brauchen, um über unsere Angelegenheiten zu sprechen.‚ Er sagte: „Wenn es unbedingt sein muss, so gebt der Straße ihr Recht!‚ Sie sagten: „Was ist das Recht der Straße?‚ Er sagte: „Den Blick [vor den Passanten/innen] zu senken, Beschädigung der Menschen zu unterlassen, den Friedensgruß zu erwidern, das Rechte zu gebieten und das Verwerfliche zu verbieten‚, in einer anderen Überlieferung steht noch dazu: „dem Besorgten zu helfen und den Irregehenden zu führen.‛ (Abu Dawuud. Bd. 4. S. 256. Hadithnr. 4817.)
    • Man muss auch das Wohl und die Ruhe anderer Menschen berücksichtigen. Der Prophet ( s) sagte: ‚Fürchtet die Fluchgründe!‚ Man fragte: „Was sind diese?‚ Er sagte: „Wer auf der Straße der Menschen oder im Schatten, in dem sie sich vor der Hitze schützen, den Darm entleert.‚ (Muslim. Bd. 1. S. 226. Hadithnr.: 267.)
    • Man muss nichts mit sich nehmen, das den anderen Menschen Schaden zufügen kann. Der Prophet ( s) sagte: ‚Wer an unserer Moschee oder an unserem Markt vorbeigeht und dabei Schießpfeile trägt, der muss deren Spitzen greifen – oder er sagte – der muss sie mit seiner Hand festhalten, damit sie keinen Muslim verletzen.‛ (Buchari. Bd. 6. S. 2592. Hadithnr. 6664.)
  • Anstandsregeln beim Kauf und Verkauf

    • Handel ist im Grunde genommen erlaubt, weil er auf dem gegenseitigen Nutzen des Käufers und des Verkäufers basiert, doch sollte, dem einen Partner oder beiden Partnern, Schaden zugefügt, wird der Handel verboten weil Allah ( y) sagt: O ihr, die ihr glaubt, verzehrt nicht untereinander euer Vermögen durch Betrug. (Qur´an 4:29)
    • Der Islam hält den Gewinn durch Handel für eine der gesegnetesten und besten Einkommensmöglichkeiten überhaupt. Der Prophet ( s) wurde gefragt: ‚Was ist der beste Gewinn?‚ Er antwortete: „Der beste Gewinn ist der Gewinn, den man sich durch eigene Handarbeit oder durch einen segenreichen Handel einbringt.‛ (Mustadrak. Bd. 2. S. 12. Hadithnr. 2158.)
    • Der Islam ruft seine Anhänger zur Ehrlichkeit beim Handel auf. Der Prophet ( s) sagte über den ehrlichen Händler: ‚Der ehrliche Händler ist in Begleitung der Märtyrer am Tage der Auferstehung.‛ (Mustadrak. Bd. 2. S. 12. Hadithnr.: 2158.)
    • Der Verkäufer muss die Fehler an der Ware, wenn es Fehler gibt, zeigen. Der Prophet ( s) sagte: ‚Kein Mensch darf etwas verkaufen, ohne dass er seine Fehler zeigt und es ist keinem erlaubt, der von diesen Fehlern weiß, sie zu verschweigen.‛ (Musnad Ahmad. Bd. 3. S. 491. Hadithnr. 16056.)
    • Der Verkäufer muss jede Art von Betrug meiden. Wenn der Käufer die Fehler der Ware nicht wahrnimmt, soll der Verkäufer ihn darauf hinweisen. Abu Huraira berichtete: ‚Dass der Prophet ( s) an einem Haufen Weizen vorbeikam, den ein Mann zum Verkauf anbot. Als der Prophet seine Hand hineinstreckte, wurde sie feucht. Der Prophet sagte dem Verkäufer: ‚Was ist diese Nässe, Nahrungsverkäufer?‛ Der Mann sagte: ‚Es ist nur der Himmel [d.h. der Regen], der mein Getreide getroffen hat.‛ Der Prophet sagte ihm: ‚Du musstest den verdorbenen Teil dann klar zeigen und nicht unter dem guten Teil verstecken! Wer betrügt, gehört nicht zu mir.‛ (Muslim. Bd. 1. S. 99. Hadithnr.: 102.)
    • - Beim Handel muss man die Wahrheit sagen und nicht Lügen. Der Prophet ( s) sagte: ‚Die beiden Handelspartner (Käufer und Verkäufer) entscheiden über ihr Geschäft durch freie Entscheidung, solange sie sich nicht trennen. Wenn sie ehrlich sind und die Mängel nicht verschweigen, wird ihr Geschäft gesegnet. Wenn sie aber lügen und die Mängel verschweigen, wird der Segen ihres Geschäftes getilgt.‛ (Buchari. Bd. 2. S. 732. Hadithnr.: 1973.)
    • Beim Kauf und Verkauf soll der Muslim großzügig sein, weil diese Weise die Beziehungen zwischen den Partnern stärkt und die egoistische Gewinngier mindert, welche alle menschlichen und brüderlichen Beziehungen zunichte machen kann. Der Prophet ( s) sagte: ‚Möge Allah Sich demjenigen erbarmen, der großmütig kauft, großmütig verkauft und großmütig seine Sachen fordert.‛ (Buchari. Bd. 2. S. 730. Hadithnr. 1970.)
    • Schwören sollte man beim Handel möglichst vermeiden. Denn der Prophet ( s) sagte: ‚Hütet euch, dass ihr beim Verkauf schwört. Denn es kann den Verkauf erleichtern, den Segen aber wird es vertilgen.‛ (Muslim. Bd. 3. S. 1228. Hadithnr. 1607.)
    • Der Islam lädt uns dazu ein, dass wir die Rückgängigmachung eines Geschäfts annehmen, wenn es ein Partner bedauert, nachdem es geschlossen wurde. Darüber sagt der Prophet ( s): ‚Wer die Rückgängigmachung eines bereuenden Käufers oder Verkäufers annimmt, macht Allah seine Strafe am Tage der Auferstehung auch rückgängig.‛ ( Ibn Hibban. Bd. 11. S. 402. Hadithnr. 5029.)
      Das waren einige islamische Anstandsregelungen, außer denen es viele andere gibt, die viel Zeit und Aufwand in Anspruch nehmen können, wenn man über sie im Einzelnen redet. Es reicht uns aber aus, zu wissen, dass es keine menschliche Tätigkeit gibt, die sich auf die öffentliche oder auf die private Lebenssphäre bezieht, für die es keine Orientierungsregelung im Qur`an oder in der prophetischen Tradition / die Überlieferung des Propheten Muhammad ( s)) (As-Sunnah) gibt. Das macht das Leben des Muslims in all seinen weltlichen und religiösen Bereichen zu einem fortwährenden Gottesdienst, für den er Allahs Belohnung erwarten darf.